Eine konsequente Parodontitis-Behandlung wirkt sich nicht nur positiv auf die Zahngesundheit aus, sondern auch schützend auf Herz und Gefäße. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass entzündliche Zahnbetterkrankungen ein Risikofaktor für andere Erkrankungen sind.
Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit dem Einfluss von Parodontitis auf den gesamten Organismus beschäftigen. Danach kann die Parodontitis nicht mehr länger als eine isolierte Erkrankung des Zahnfleisches betrachtet werden, sondern immer als Hinweis auf eine generelle Erkrankung des Patienten. Zusammenfassen lässt sich das in der Aussage: "Nicht die Mundhöhle allein erkrankt, sondern der ganze Mensch".
Parodontitis ist heute in Deutschland viel weiter verbreitet als Karies. Bakterien, die sich in der Plaque – dem Zahnbelag – vermehren, produzieren giftige Stoffe, die zu einer Entzündung von Zahnfleisch und Zahnbett führen können. Die Erkrankung kann über einen langen Zeitraum fortschreiten oder rasch und schubweise verlaufen. Über die Wunde zwischen Zahnfleisch und Zahnwurzel können die Bakterien aus der Mundhöhle in die Blutbahn gelangen und dadurch auch an weit entfernten Stellen im Körper Entzündungen auslösen.
Bei Parodontitis-Patienten sind Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall signifikant häufiger als in vergleichbaren Gruppen zu beobachten. In verschiedenen Untersuchungen wurde bei ausgeprägter Parodontitis ein doppelt hohes Risiko für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße nachgewiesen. Aber auch erhöhte Risiken für Atemwegserkrankungen und sogar Einflüsse auf den Verlauf von Schwangerschaften sind mittlerweile bekannt. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Parodontitis bei Schwangeren eine Frühgeburt auslösen oder zu einem zu niedrigen Geburtsgewicht beim Baby führen kann.
Diabetiker sollten Parodontitisprophylaxe und -behandlung besonders ernst nehmen. Diabetiker leiden häufiger unter Zahnproblemen als andere Menschen. Vor allem Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnbettes kommen bei Diabetikern etwa dreimal so häufig vor wie bei Menschen ohne die so genannte Zuckerkrankheit.
Diabetes und Parodontitis stehen anscheinend in einer Wechselbeziehung: Je entzündungsfreier die Mundhöhle und der gesamte Körper sind, desto leichter lässt sich der Diabetes einstellen und kontrollieren. Je besser der Diabetes kontrolliert und die Mundhygiene gewährleistet ist, umso einfacher lassen sich Zahnfleisch- und Zahnbettentzündung vermeiden oder heilen. In wissenschaftlichen Studien in Japan wurde nun nachgewiesen, dass die rechtzeitige Behandlung von Zahnfleischentzündungen bei Diabetikern sich positiv auf die Gefäßwände auswirkt und so Herz und Gefäße vor gefährlichen chronischen Entzündungen schützt. Vor allem Typ 2 Diabetiker, deren Erkrankung immer mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko verbunden ist, profitieren von einer entsprechend guten und sorgfältigen Parodontitis-Prophylaxe.
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